Chronik

1984 - heute

Die Firma Apple wurde in einer Garage gegründet. Die Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden fand ihren Ursprung im Wohnzimmer von Familie Koch. Reinhard und Peggy Koch, Fritz Höfer und Michael Bürkle prüften die Möglichkeiten, der damaligen Bundestrainerin Dr. Wieslawa Bratek zusammen mit ihrem Schützling Dörte Koch Trainingszeiten bei der Turnabteilung des TSV Schmiden zur Verfügung zu stellen. Die Verantwortlichen nahmen die Chance war, und so begannen Dörte Koch und ca. 30 Nachwuchs-Gymnastinnen 1983 mit der Rhythmischen Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden. Schnell stellten sich erste Erfolge ein. Mit Unterstützung von Rosemarie Napp vom DTB, Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Kiel, Richard Möll, Alfred Entenmann, Kurt Knirsch und Robert Baur wurde schon 1984 der Bundestützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik in Fellbach-Schmiden gegründet.


Zusammen mit der sportlichen Leiterin Ingrid Bauer-Bürkle bildete sich ein ehrenamtliches Team, welches sich um das Umfeld der Gymnastinnen kümmerte. 1985 wurde zum ersten Mal das internationale Turnier "Gymnastik International" des TSV Schmiden ausgerichtet, das im Ausland heute als "Schmiden International" einen ausgezeichneten Ruf genießt. 1987 wurde eine Halle für das Leistungszentrum gebaut und Schmiden wurde offiziell Landesleistungszentrum des Schwäbischen Turnerbundes. Bereits im Schuljahr 1987/88 wurde in einer Kooperation von Kultusministerium, Schule und Stützpunkt das Vormittagstraining für die talentiertesten Gymnastinnen in Form eines Teilzeitinternates eingerichtet.


Rasch stellten sich sportliche Erfolge ein. Dörte Koch wurde erste Deutsche Meisterin für den TSV Schmiden und startete bei den Europameisterschaften 1986 in Florenz als erste Gymnastin aus Fellbach-Schmiden bei einer internationalen Meisterschaft. Von 1989 bis zu ihrem Tod 1996 leitete Krystyna Georgiew das Trainerteam und führte Magdalena Brzeska, Kristin Sroka und Katrin Hofmann zu den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Nach dem Tod von Krystyna Georgiew wurde das auf acht haupt- und ehrenamtliche Trainer/-innen angewachsene Trainerteam bis 2014 von Galina Krilenko erfolgreich geleitet.


Auch das Umfeld des Bundestützpunktes Fellbach-Schmiden entwickelte sich rasch weiter. Die Rhythmische Sportgymnastik wurde in den Olympiastützpunkt Stuttgart aufgenommen. 1987 wurde der Förderkreis Rhythmische Sportgymnastik e.V. unter Leitung von Albrecht Bürkle gegründet. Aus dem 1987 in der Schwabenlandhalle durchgeführten internationalen "Fellbacher Pokal" entwickelte Robert Baur die Grand Prix-Serie in der Rhythmischen Sportgymnastik. 1992 wurden die Europameisterschaften in Stuttgart ausgerichtet. Die Rhythmische Sportgymnastik gründete eine eigenständige Abteilung im TSV Schmiden. Werner Roller wurde erster hauptamtlicher Stützpunktleiter in Fellbach-Schmiden. Oberbürgermeister Christoph Palm und sein Gemeinderat ermöglichten mit der Hallendacherhöhung der Sporthalle 1 den Umbau zu einer den offiziellen Normen entsprechenden Wettkampfhalle. Der TSV Schmiden erhält in den Jahren 1989, 1998 und 2009 das "Grüne Band" der Dresdner Bank für seine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit. Der TSV Schmiden eröffnet die DTB Turn-Talent-Schule "Magdalena Brzeska", wo in Zusammenarbeit mit der Turnabteilung der Nachwuchs professionell ausgebildet wird.


Durch die hervorragende Arbeit entwickelte sich Fellbach-Schmiden zum führenden Bundesstützpunkt für Einzelgymnastinnen im Deutschen Turner-Bund. Unsere Gymnastinnen nahmen an zahlreichen internationalen Meisterschaften für den DTB teil. Lisa Ingildeeva qualifizierte sich im Rahmen der Weltmeisterschaften 2003 in Budapest für die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Sie war damals die jüngste weibliche Teilnehmerin dieser Spiele und hinter einem Turmspringer aus Malaysia die zweitjüngste Teilnehmerin überhaupt. Nach diesen Erfolgen war es nur konsequent, dass sich Fellbach-Schmiden 2008 um das vom DTB ausgeschriebene Nationalmannschaftszentrum für Gruppe und Einzel bewarb. Der Stützpunkt konnte die DTB-Verantwortlichen Rainer Brechtken, Wolfgang Willam und Rosemarie Napp überzeugen und so ist neben den besten Einzelgymnastinnen nun auch die Nationalmannschaft Gruppe in Fellbach-Schmiden beheimatet. Diese schaffte zusammen mit Jana Berezko-Marggrander die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2012 in London. So sind es bislang elf Gymnastinnen aus Fellbach-Schmiden, die an Olympischen Spielen teilgenommen haben. Dazu kommen zahlreiche EM- und WM-Teilnahmen dieser und vieler weiterer Gymnastinnen sowie eine große Anzahl von Deutschen Meistertiteln.


Die Professionalisierung des Spitzensports schreitet auch in Fellbach-Schmiden fort. So wurde der Stützpunkt nach den ehrenamtlichen Leitern Michael Bürkle und Thomas Schütte anschließend hauptamlich von Michael Breuning und seit dem 01. April 2015 nun von Kathrin Igel geführt. Damit das Leistungszentrum den in 30 Jahren angewachsenen Anforderungen genügen kann und den immens gestiegenen Kaderzahlen gerecht wird, soll nun mit der Erweiterung des Leistungszentrums um zwei weitere Trainingsflächen ein Schritt in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft getan werden.

 

 Nationalmannschaftszentrum

2008 erhielt Fellbach-Schmiden vom Deutschen Turner-Bund den Zuschlag als Nationalmannschaftszentrum. Stützpunktleiter Michael Bürkle (oben) freute sich über die Entscheidung zugunsten von Fellbach-Schmiden: "Wir werden die Verantwortung übernehmen und bedanken uns für das Vertrauen. Darüberhinaus hoffen wir auf eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen drei Bundesstützpunkten." Die drei weiteren Stützpunkte sind Bremen, Wattenscheid und Halle/Saale.

Das Präsidium des DTB hatte 2008 dem Bundesstützpunkt Fellbach/Schmiden den Zuschlag als Zentrum für die Nationalmannschaft Gruppe in der Rhythmischen Sportgymnastik für den Olympia-Zyklus bis 2012 erteilt. Nach einem internen Bewerbungsverfahren mit den Bundesstützpunkten Bochum/Wattenscheid, Halle/Leipzig und Bremen gab letztlich die Mehrzahl der vorhandenen und bis zur Olympia-Qualifikation 2011 startberechtigten Kadergymnastinnen den Ausschlag für Fellbach/Schmiden.

"Jeder der vier RSG-Stützpunkte ist wichtig für das gemeinsame Ziel Qualifikation für Olympia 2012, und alle Standorte weisen in etwa gleich hochwertige Bedingungen für ein Nationalmannschaftszentrum auf, so dass wir uns im Sinne der betreffenden Athletinnen für den Standort entschieden haben, der am wenigsten einen Wohnortwechsel von Aktiven nach sich zieht," erläutert DTB-Vizepräsidentin Rosemarie Napp die Entscheidung.

Die Bundesstützpunkte Bochum/Wattenscheid, Halle/Leipzig und Bremen übernehmen in dem vom RSG-Lenkungsstab verabschiedeten "RSG-Entwicklungskonzept 2012" die Aufgabe, Nachwuchsgymnastinnen gezielt an die Nationalmannschaft Gruppe heranzuführen.