Darja Varfolomeev (hier bei den Olympischen Spielen in Paris) hatte einen schwierigen Start ins EM-Mehrkampffinale, sicherte sich am Ende aber noch Bronze. Foto: Tom Weller

EM-Mehrkampf-Bronze für Varfolomeev, Gruppe im Gerätfinale

​​​​​​​Darja Varfolomeev hat sich die Bronzemedaille im Mehrkampffinale der Europameisterschaften in Tallinn (Estland) geschnappt. Anastasia Simakova (beide TSV Schmiden) landete auf dem neunten Platz. Die deutsche Gruppe sicherte sich Rang zehn im Mehrkampf und qualifizierte sich mit Ball und Band fürs Gerätfinale.

In einem bis zum Schluss spannenden Wettkampf konnte sich die 17-Jährige sogar mit zwei Gerätverlusten einen Platz auf dem Podium sichern. Der Europameistertitel im Mehrkampf ging an die Ukrainerin Taisiia Onofriichuk mit einem finalen Punktestand von 117,800. Silber an die Bulgarin Stiliana Nikolova mit 116,700 Punkten. Auch die zweite Deutsche im Starterfeld Anastasia Simakova (TSV Schmiden) erzielte in ihrem ersten Mehrkampffinale bei kontinentalen Titelkämpfen einen guten neunten Platz (110,950 Zähler).

Turbulenter Start in den Wettkampf

Einen ungewöhnlichen Einstand in das Mehrkampffinale hatte Anastasia Simakova. Während ihrer Keulenübung wurde die falsche Musik gespielt. Davon hat sich die 20-Jährige jedoch nicht beirren lassen und lieferte zu einer anderen Musik eine saubere Übung ab. Vom Kampfgericht erhielt sie dafür 27,150 Punkte. Das war schon eine interessante Situation, aber es war okay und ich bin ohne große Fehler durchgekommen, beschrieb die Schmidenerin den Vorfall. Mit anschließenden Bandübung sorgte Simakova bei dem Publikum für Begeisterung (27,650 Punkte).

Darja Varfolomeev startete das Finale mit dem Reifen. Hierbei musste sie beim ersten Risiko ein Geräteverlust hinnehmen, da sie mit dem Fuß den Rand des Reifens traf. Davon ließ sich die 18-Jährige jedoch nicht verunsichern und setzte ihre Übung fehlerfrei fort (28,350 Punkte). Einen Verlust des Handgeräts konnte die Schülerin, die aktuell zusätzlich noch in Abschlussprüfungen steckt, auch bei ihrer Ballübung nicht vermeiden. Kurz vor dem Ende ihrer Übung geriet der Ball dabei ein wenig zu weit in ihren Rücken. Dennoch konnte Varfolomeev mit ihrer Wertung von 27,850 den Abstand zur bis dahin führenden Zypriotin Vera Tugolukova auf ein Zehntel verkürzen. Zur Halbzeit des ersten Sets lag die Schülerin auf Position drei, da sich die Israelin Meital Maayam Sumkin mit einer bis dahin starken Vorführung die Führung sicherte. Anastasia Simakova lag ihrer Teamkollegin auf Rang vier dicht im Nacken.

Mit ihrer Keulenübung gelang der Olympiasiegerin schließlich eine richtig starke Übung. Die über den Morgen immer besser besuchte Arena zog sie mit ihrer mitreißenden Darbietung voll und ganz in ihren Bann. Für diese klasse Leistung erhielt “Dascha” 30.450 Zähler und übernahm damit nach der dritten Rotation die Führung mit knapp zwei Punkten Vorsprung. Ihrer Teamkollegin gelang mit ihrem dritten Handgerät ebenfalls eine gute Vorstellung. Mit 28,150 Punkten steigerte sich Anastasia Simakova wertungstechnisch über alle drei Handgeräte konstant. Vor dem finalen Handgerät lag die Frau vom TSV Schmiden auf Position vier. Ihre Leistung krönte die 20-Jährige mit einer finalen Wertung von 28,000 Punkten, die sie für ihre elegante Ballübung zur Bond-Musik “Skyfall” präsentierte und verbesserte sich auf einen Podiumsplatz. “Ich war heute deutlich weniger nervös als in der Qualifikation und bin insgesamt zufrieden mit meiner Leistung”, sagte die Gymnastin.

Die amtierende Europameisterin mit dem Band hatte bei ihrem letzten Auftritt im Mehrkampffinale schlichtweg Pech, als sich das sechs Meter lange Band in ihren Haaren verfing. Doch mit all ihrer Erfahrung blieb Varfolomeev cool und löste die Situation souverän. Mit dem Band erzielte sie zum Abschluss 28,500 Punkte. Ich freue mich, dass ich das Mehrkampffinale jetzt hinter mir habe. Es war ein harter Tag, der bereits früh begann. Es lief heute nicht alles nach Plan, aber ich hoffe, dass ich es morgen nochmal besser machen kann. Ich hatte zwei Routinen mit einem Geräteverlust und zwei saubere Übungen - über diese freue ich mich natürlich umso mehr, resümierte die Gymnastin ihren Wettkampf.

Gruppe auf Rang zehn

Am Samstagabend (07.06.2025) starteten Neele ArndtMelanie DargelOlivia FalkHelena RipkenAnna-Maria Shatokhin und Emilia Wickert in die Europameisterschaften der Rhythmischen Sportgymnastik in Tallinn. Für die neu formierte Gruppe ging es in erster Linie um das Sammeln von Erfahrung auf der großen internationalen Bühne. Gleichzeitig konnte sich jedoch auch für das Gerätefinale mit drei Bällen und zwei Reifen am Sonntag qualifiziert werden.

Schwerer Auftakt

Direkt zu Beginn galt es, sich mit dem schwierigsten Handgerät, den fünf Bändern, in der Qualifikation einen guten Start zu erturnen. Es lief zwar nicht alles nach Plan, da sie mit den fünf Bändern einen Geräteverlust zu verzeichnen hatten, jedoch haderte so manche Nation mit diesem “Endgegner”. Mit einer Gesamtpunktzahl von 19,850 die deutsche Gruppe die Qualifikation auf Platz neun ab und verpasste das Gerätefinale knapp. Eine Steigerung gelang den Gymnastinnen im Anschluss mit drei Bällen und zwei Reifen. Hier konnte eine Wertung von 23,350 erzielt werden, die mit Platz sieben (23,350 Punkte) und gleichbedeutend dem Einzug ins morgige Gerätefinale belohnt wurde. Unterm Strich landete das Sextett damit auf Rang zehn in der Mehrkampfwertung (43.200 Punkte). Spanien (53,800 Zähler), Israel (49,500 Punkte) und Ungarn (48,150 Zähler) sicherten sich die Podiumsplätze. Wir hatten eine gute Vorbereitung und unser Ziel war es, heute zu zeigen, was wir vorbereitet haben und den Moment zu genießen. Auch wenn gerätetechnisch noch nicht alles geklappt hat, sind wir für den heutigen Tag zufrieden und blicken positiv in die Zukunft, resümierte Helena Ripken die Leistung nach dem Wettkampf. 

Team verpasst Podiumsplatz knapp

Mit Abschluss der Gruppen-Qualifikation standen auch die Team-Ergebnisse, bestehend aus den acht Qualifikationsübungen im Einzel und den beiden Gruppenübungen fest. Die deutsche Mannschaft verpasste auf Position vier mit 270,150 Punkten den Podestplatz knapp, zumal das israelische Team auf Platz drei punktgleich ist und somit der bessere Ausführungswert ausschlaggebend war. Gold ging mit 273,850 Punkten nach Italien und Silber schnappte sich die Mannschaft aus der Ukraine mit 271,300 Punkten.

Gerätefinals zum Abschluss der Titelkämpfe

Am letzten Tag der Europameisterschaften in Estland stehen am Sonntag die Gerätefinals bei den Einzelgymnastinnen sowie der Gruppe auf dem Programm. Die Finals von Darja Varfolomeev, Lada Pusch und Anastasia Simakova werden live vom SWR gestreamt.

 

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